Einschießen oder die Lehre von mil, MOA und Streukreisen

Grundlagen

Es ist hilfreich, sich vor dem Einschießen mit dessen Grundlagen vertraut zu machen. Wer weiß, wie viele Klicks bei einer bestimmten Treffpunktlage (TPL) zu verstellen sind, spart Zeit, Munition und damit Geld.

Zuerst muss man sich bewusst machen, dass es grundsätzlich zwei Möglichkeiten gibt, Treffpunktlagen anzugeben:

1. Angabe als Längenmaß bezogen auf die Schussdistanz: z.B. 10 cm auf 100 m

Wenn meine Treffpunktlage auf 50 m 10 cm zu weit rechts liegt, dann liegt sie nach dem Strahlensatz auf 100 m schon 20 cm zu weit rechts. Auf 300 m dann 60 cm usw.

Strahlensatz
Strahlensatz

Um auf die Entfernungsangabe verzichten zu können, wird üblicherweise ein Winkelmaß verwendet:

2. Angabe als Winkelmaß: z.B. 1 mrad

1 MOA, 1 mrad und 1 cm bei 100 und 200 m Zielentfernung.
1 MOA, 1 mrad und 1 cm bei 100 und 200 m Zielentfernung.

Statt den sonst für Winkel gebräuchlichen Grad (°) verwenden Schützen die Einheiten Milliradiant (mrad) oder Winkelminuten (MOA).

Letztere sind eine Teileinheit von Grad: 60 Winkelminuten ergeben 1 ° und 360 ° ergeben den Vollkreis. Damit kann der Vollkreis in 21.600 MOA unterteilt werden. Für den Schützen am 100 m Schießstand bedeutet das:

1 MOA ≙ 2,91 cm auf 100 m

Dagegen gibt die Einheit Milliradiant den Winkel sozusagen indirekt als Länge des entsprechenden Kreisbogens im Einheitskreis an. Am 100 m Stand heißt das:

1 mrad ≙ 10 cm auf 100 m

Vor allem im amerikanischen Sprachraum lautet das Einheitszeichen für Milliradiant häufig „mil“ statt „mrad“. Letztendlich ist es Geschmackssache, welche Bezeichnung man verwendet.

Nicht zuletzt wer in einer schweren Kompanie gedient hat, wird sich nun fragen, wie krieg ich da jetzt die sonst üblichen Strich (‾) mit rein? Man erinnert sich vielleicht auch an die Skalenteilung in diversen militärischen Optiken, wie z.B. im alten Steiner DF, welches ich auf Wanderungen wegen seiner robusten und kompakten Bauweise immer noch gerne nutze.

Der Strich ist eine im Militär verbreitete Winkeleinheit, die den Vollkreis in eine bestimmte Anzahl von Segmenten unterteilt. Im Gegensatz zu den 21.600 MOA bei der Winkelminute wird der Vollkreis hier in 6.400 Strich unterteilt. Und das schöne dabei ist, dass 1 ‾ ungefähr 1 mrad entspricht.

Also kann man zusammenfassen:

1 mrad = 1 mil = 10 cm / 100m ≈ 1 ‾ = 9,8175 cm / 100 m

Anmerkung: Nicht zu verwechseln ist der artilleristische Strich (‾) mit dem nautischen Strich (“), auf den ich an dieser Stelle aber nicht eingehen möchte.

Strichplatte des Doppelfernglases Steiner Fero D-12 8x30.
1 Strich entspricht ungefähr 1 mrad bzw. 1 mil.
Strichplatte des Doppelfernglases Steiner Fero D-12 8×30.
1 Strich entspricht unge
fähr 1 mrad bzw. 1 mil.

Wann wird welche Einheit verwendet?

An den meisten Schießständen wird üblicherweise die Zielscheibe „hereingefahren“ und die Abweichung und der Streukreis per Lineal in cm bestimmt. Das ist auch praktikabel, da nur auf „runde“ Distanzen geschossen wird und das Ziel heranholbar ist. Da die Schießentfernungen oft klar sind, wird häufig auch der Bezug auf die Distanz weggelassen.

In anderen Situationen muss jedoch von der Schützenposition aus gemessen und auf unterschiedliche Entfernungen geschossen werden. Spätestens hier macht der Einsatz von Winkeleinheiten Sinn.

Beispiel: Angenommen der Schütze befindet sich 340 m vom Ziel entfernt und der erste Treffer landet ein Stück zu weit unten. Der Schütze hat nun zwei Möglichkeiten:

  1. Er schätzt die Treffpunktabweichung anhand der Zielgröße, z.B. auf rund 50 cm. Er weiß, dass sich die Treffpunktlage mit jedem Klick seines ZF’s um 1 cm auf 100 m ändert. Also ändert sich die Treffpunktlage auf 340 m um 3,4 cm mit jedem Klick. Jetzt kann er überschlagen: 50 cm / 3,4 cm/click ≈ 15 clicks. Also wird er sein Zielfernrohr um 15 clicks nach oben verstellen.
  2. Der Schütze sieht anhand der Skala im Zielfernrohr, dass die Treffpunktabweichung ca. 1,3 mrad beträgt, also braucht er lediglich sein ZF um 13 Klicks nach oben drehen.

Es wird deutlich, dass die erste Methode einerseits wegen der Schätzung ungenau und andererseits einfach nur umständlich ist. Die Verwendung von Winkeleinheiten bei der zweiten Methode ist einfacher, schneller und vor allem weniger fehleranfällig.

Doch was ist die praktikablere Winkeleinheit? Milliradiant (mrad) oder Winkelminuten (MOA)?

Auf einen Nenner gebracht, ist die Winkelminute (MOA) eher für Leute geeignet, die Entfernungen in Yard und Längen in Zoll berechnen. Denn auf 100 Yard (91,44 m) entspricht 1 MOA 2,66 cm und das entspricht zumindest ungefähr einem Zoll (2,54 cm = 1“). Der Fehler beträgt hier auf 100 Yard und bei einem Verstellweg von 10 cm im Ziel ca. 0,185 “, also 4,7 mm.

Da es hierzulande kaum 100 Yard Schießstände geben dürfte, müssen wir unsere Optiken auf 100 Meter justieren. Hier entspricht 1 MOA dann schon 2,91 cm und somit kann ich hier nicht mehr guten Gewissens mit der Faustformel 1 MOA = 1 Zoll (2,54 cm) auf 100 m arbeiten. Denn der Fehler beträgt hier bei einem Verstellweg von 10 cm im Ziel schon ca. 0,59 “, also 15 mm.

Dagegen können wir durch die Verwendung von Milliradiant (mrad) wesentlich genauer arbeiten und wir bleiben auch noch im gewohnten metrischen System. Die Bezeichnungen Strich, Artilleriepromille, mil und mrad werden dabei oft synonym verwendet. Wie bereits erläutert, ist das, abgesehen von einem sehr kleinen Fehler bei den Strich bzw. Artilleriepromille, auch richtig. Dieser Fehler beträgt auf 100 m und bei einem Verstellweg von 10 cm im Ziel nur 1,8 mm.

Eigentlich spricht nun alles für die grundsätzliche Verwendung von Milliradiant als grundlegende Einheit. Wenn da nicht das Problem bestünde, dass es nicht so viele Optiken mit Milliradiant als Basiseinheit am Markt gibt. Gerade bei Leuchtpunktvisieren oder Zielfernrohren im unteren und mittleren Preissegment, findet die Winkelminute Anwendung.

Auf der Verstelleinrichtung steht dann 1 click = ¼ MOA oder 1 click = ½ MOA.

Auch die Skalenteilung des Absehens oder bei Leuchtpunktvisieren die Punktgröße werden häufig in MOA angegeben.

Wenn ich nun vorhabe, die Waffe mit der Optik einmal einzuschießen und es dann für lange Zeit gut sein lasse, dann stört mich die MOA Justierung nicht. Das ist bei Leuchtpunktvisieren sowie Zielfernrohren von Drückjagd- oder preisgünstigen Spaßbüchsen der Fall.

In allen anderen Fällen lege ich jedoch Wert auf mrad als Einheit für Justierung und Absehen, da ich Entfernungen und Abweichungen in der Treffpunktlage grundsätzlich im metrischen System berechnen will. Die Umrechnung in MOA würde mehr Aufwand bedeuten und eine unnötige Fehlerquelle darstellen. Vor allem in Situationen, in denen es schnell gehen muss, kann ich das nicht gebrauchen. Die Beschriftung der Verstelltürme lautet oft:

1 click = 0,1 mrad oder 1 click = 0,1 mil oder 1 click = 1cm @ 100 m

Auch wenn es nicht viele sind, es gibt doch ein paar Zielfernrohre im mittleren Preissegment, die sowohl Justierung, als auch Absehen in mrad-Teilung aufweisen, z.B. das hier.

Vorbereitung

Wenn die Grundlagen klar sind, geht es an die Vorbereitung zum Einschießen. Neben einem einwandfreien Waffensystem ist natürlich auch ein fitter, ausgeschlafener Schütze mit ausreichender Schießfertigkeit und ruhiger Hand erforderlich. Das ist manchmal gar nicht so einfach 😉

An Material wird benötigt:

Einwandfreies Waffensystem

Die Technik muss natürlich in Ordnung sein. Alle Schrauben sind fest angezogen, es gibt keinen Spielraum, wo keiner sein sollte und auch der Reinigungszustand sollte dem der späteren Verwendung entsprechen.

Ordentliche Auflage für Vorder- und Hinterschaft

Am geeignetsten sind Sandsäcke, diese sind schon durch ihr Gewicht stabil und lassen sich passgenau formen. Der Vorderschaft wird mit beherztem Schwung auf den Sandsack gebracht, so passt sich der Sandsack dem Vorderschaft an und sorgt auch für seitliche Stabilität. Am Hinterschaft kann durch mehr oder weniger starkes Schließen der Faust der Sandsack verformt und damit die Höhe der Visierlinie feinjustiert werden. Wer einen Einschießbock verwenden möchte, sollte darauf achten, keines von den wackeligen Modellen zu erwischen.

Geeignete Zielscheibe

Pistolenspiegel auf 100 m, anvisiert mit dem Aimpoint Comp M4
Pistolenspiegel auf 100 m, anvisiert mit dem Aimpoint Comp M4

Die Zielscheibe ist entscheidend für gute Schießergebnisse. Eine Grundregel lautet: Je kleiner das Ziel, desto besser ist das Ergebnis. Natürlich muss das Ziel auf die Einschießentfernung auch noch gut erkennbar sein. Eine pauschale Aussage, wie groß das Ziel sein sollte, lässt sich leider nicht treffen. Das hängt neben der Zielentfernung, von der Vergrößerung der Optik, sowie von der Stärke der Linien des Absehens ab. Bei feinen Linien und ab 12-facher Vergrößerung reicht ein Punkt in der Größe eines Standard Schusspflasters aus. Ich habe mir für diesen Zweck eine eigene Scheibe erstellt, diese könnt ihr hier downloaden.

Bei Leuchtpunktvisieren verwende ich grundsätzlich den Standard Pistolenspiegel. Vor dem schwarzen runden Hintergrund lässt sich der rote Punkt angenehm zentrieren. Alle Angaben gelten für 100 m.

Notizblock und Stift oder Datenbuch

Sämtliche Einstellungen an der Optik, Treffer auf der Scheibe und sonstige Besonderheiten müssen unbedingt dokumentiert werden. Letztendlich muss jeder Treffer einer bestimmten Laborierung, sowie der entsprechenden Einstellung an der Optik, zugeordnet werden können. Auch eventuelle Umwelteinflüsse oder gefühlte Ausreißer müssen notiert werden. Das erspart Munition und Zeit an der Schießanlage.

Tacker oder Tape zum Befestigen der Scheibe

Sollte man sowieso immer dabeihaben.

Guter Gehörschutz

Dieser Punkt wird gerne unterschätzt, aber für das Einschießen empfiehlt sich ein möglichst gut dämmender Gehörschutz. Das „Ausblenden“ des Schussknalls und anderer Geräusche am Schießstand fördert die Konzentration und auch wird die Gefahr von Mucken verringert. Einfach mal ausprobieren.

ggf. Lineal oder Geodreieck

Sollen die „geschossenen“ Daten vor Ort ausgewertet werden, wird ein Lineal oder Geodreieck benötigt. Dazu später mehr.

Passende Munition

Die Patronen müssen zur Waffe passen. Das heißt, die Waffe soll mit der verwendeten Munition möglichst kleine Streukreise erzielen. Bzw. den Streukreis, den man in Kauf nehmen möchte. Natürlich muss auch die Geschosskonstruktion für den vorgesehenen Zweck geeignet sein. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man eine gute Patrone nicht unbedingt am Preis oder Hersteller festmachen kann. Daher fange ich grundsätzlich mit günstigen Patronen an und arbeite mich zu den jeweils nächst teureren durch, falls die Ergebnisse nicht zufriedenstellend gewesen sein sollten. Meist sind sie das aber schon bei der 2. Laborierung.

Durchführung

Es ist gut ersichtlich, dass bei diesen Treffpunktlagen nur 2 Schuss ein falsches Bild geliefert hätten. Insbesondere, wenn die nahe beieinander liegenden Treffer direkt aufeinanderfolgend erfolgt wären (wie in diesen Fällen auch tatsächlich vorgekommen!).
Es ist gut ersichtlich, dass bei diesen Treffpunktlagen nur 2 Schuss ein falsches Bild geliefert hätten. Insbesondere, wenn die nahe beieinander liegenden Treffer direkt aufeinanderfolgend erfolgt wären (wie in diesen Fällen auch tatsächlich vorgekommen!).

Zum Einschießen stelle ich die Vergrößerung der Optik so weit hoch, dass ich die Treffer erkennen kann. Ist das nicht möglich, stelle ich die Vergrößerung aufs Maximum. In der Literatur findet man manchmal den Hinweis, dass man die Vergrößerung nicht zu hoch einstellen soll, da man sonst den Herzschlag im Absehen wahrnehmen kann. Das ist zwar je nach Anschlag und Vergrößerung tatsächlich der Fall, aber ich will ja auch sehen, wie groß der mögliche Fehler ist. Andernfalls würde man eine Einflussgröße von vorn herein ausblenden. Und das ist genau das, was ich nicht haben möchte. Ansonsten muss die Parallaxeeinstellung – sofern vorhanden – selbstverständlich stimmen und der Dioptrienabgleich muss auf das eigene Auge justiert sein.

Anschließend kann es losgehen. Wie man gute Schießergebnisse erzielt, beschreibe ich hier.

Je Laborierung bzw. Einstellung sollten mindestens 5 Schuss abgegeben werden. Optimal wären meiner Erfahrung nach 8 Schuss, aber das geht auf Dauer schon sehr in den Geldbeutel. Mit 5 Treffern kann man in den allermeisten Fällen schon ein sehr aussagekräftiges Ergebnis erzielen, das Kosten/Nutzen-Verhältnis stimmt dabei.

Auswertung

TPL einer Howa M-1500 mit halbwegs passender Laborierung
TPL einer Howa M-1500 mit halbwegs passender Laborierung

Nachdem man seine 5 Schuss in aller Ruhe abgegeben hat, erhält man ein Ergebnis, wie beispielsweise dieses hier:

Zuerst verschaffe ich mir einen Gesamteindruck des Ergebnisses. Hier liegen die Treffer relativ gleich verteilt und „kreisförmig“ beieinander. Das ist schonmal ein gutes Zeichen. Der Streukreis ist für die Waffe Howa M-1500 nicht gerade gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Jagdlich bedingt brauchbar. Die Treffpunktlage sitzt leicht rechts unten.

Ermittlung des Streukreises.
Ermittlung des Streukreises.

Im Anschluss nehme ich die Maße des Ergebnisses. Dazu messe ich zuerst den Streukreis durch Anlegen eines Geodreiecks an die am weitesten voneinander entfernten Treffer. Gemessen wird von Lochmitte zu Lochmitte.

In diesem Fall haben wir einen Streukreis von 21 mm, immerhin Sub-MOA, also weniger als 29,1 mm.

Bestimmung der mittleren Treffpunktlage (TPL).
Bestimmung der mittleren Treffpunktlage (TPL).

Anschließend ermittle ich die mittlere Treffpunktlage durch Bestimmung des geometrischen Mittelpunkts.

Dazu nehme ich zwei beliebige Treffer, z.B. die eben betrachteten zur Streukreisermittlung, und mache mir eine Markierung exakt in der Mitte zwischen den beiden Treffern (Punkt 1). Anschließend messe ich den Abstand von Punkt 1 zu einem weiteren Treffer. Dieser wird nun durch 3 geteilt und nach 1/3 der Wegstrecke von Punkt 1 zum besagten weiteren Treffer liegt Punkt 2. Von Punkt 2 aus messe ich nun den Abstand zu einem weiteren noch nicht vermessenen Treffer. Diese Wegstrecke wird durch 4 geteilt und nach dem ersten Viertel der Strecke wird Punkt 3 gesetzt. Nun wiederhole ich den Vorgang ein letztes Mal mit dem Abstand von Punkt 3 zum noch verbleibenden Treffer. Diesmal wird die Strecke durch 5 geteilt und der ermittelte Punkt 4 nach 1/5 der Wegstrecke stellt die mittlere Treffpunktlage dar.

Trefferbild einer Howa M-1500 mit einer unpassenden Laborierung.
Trefferbild einer Howa M-1500 mit einer unpassenden Laborierung.

Im obigen Beispiel erhält man die mittlere TPL bei – 17 mm tief und 16 mm rechts. Die karierte Scheibe mit Linien im Abstand von 10 mm erleichtert das Messen enorm. Da die Teilung und damit die Einstellgenauigkeit meiner ZFs bei 1 cm liegt, runde ich grundsätzlich auf volle Zentimeter. Damit erhalte ich eine TPL von – 2 cm hoch und 2 cm rechts.

Zur Veranschaulichung habe ich die Vorgehensweise anhand eines sehr großen Streukreises nochmal nachvollzogen. Punkt 4 stellt die mittlere TPL dar: 0 cm hoch und – 1 cm rechts.

Korrigieren

Wenn nun die mittlere TPL bekannt ist und man sich entschlossen hat, ob man auf Fleck oder auf GEE einschießen möchte, kann man die Türme am ZF verstellen.

Beim ursprünglichen Beispiel 2 cm hoch und 2 cm nach links.

Seitenturm eines LRHS Zielfernrohres.
Seitenturm eines LRHS Zielfernrohres.

Am Schießstand werde ich oft gefragt, welche nun die richtige Richtung am ZF ist. Leider beschriftet jeder Hersteller seine ZF’s etwas anders, was immer wieder für Verwirrung sorgt.

Grundsätzlich gelten die Regeln:

  • Wenn der Turm in die Richtung des mit „R“ beschrifteten Pfeils gedreht wird, verschiebt sich die TPL nach rechts.
  • Analog gilt das für den mit „H“ beschrifteten Pfeil am Höhenturm. Hier verschiebt sich die TPL mit Drehen in Pfeilrichtung nach oben.

Auch wenn die Pfeile manchmal etwas unterschiedlich beschriftet sind, die Logik bleibt (fast) immer die gleiche.

Folglich drehen wir den Seitenturm in unserem Beispiel 2 Klicks entgegen der Pfeilrichtung und den Höhenturm 2 Klicks in Pfeilrichtung.

Und der Vollständigkeit halber hier noch ein Beispiel einem Zielfernrohrgewehr mit MOA Verstellung auf einem 100 m Stand:

Die Treffpunktlage nehmen wir mit 8cm zu hoch und 5 cm zu weit rechts an. Nun muss ich schauen, welche MOA-Teilung die Türme haben, nehmen wir mal an ¼ MOA. Ein MOA entspricht auf 100 m 2,91 cm, d.h. 1 Klick entspricht ¼ x 2,91 cm = 0,73 cm.

Jetzt teilt man die jeweilige Abweichung durch die 0,73 cm und damit hat man die Anzahl der zu verstellenden Klicks:

Höhe: 8 cm / 0,73 cm/click = 11 clicks

Seite: 5 cm / 0,73 cm/click = 7 clicks

Gilt das auch für einen 50 m Schießstand?

Bei einem 50 m Stand muss die Anzahl der Klicks einfach verdoppelt werden. Und auf einem 25 m Stand muss sie vervierfacht werden. Also bei obigem Beispiel mit dem MOA Zielfernrohrgewehr: 8 cm Abweichung auf 25 m benötigen eine Verstellung um 44 Klicks, um in der Höhe auf einen Fleckschuss zu kommen. Man muss jedoch bedenken, dass ein Fleckschuss auf 25 m letztendlich auf einem 100 m Stand zu einem Hochschuss von ein paar Zentimeter führt, je nach Abstand der Visierlinie von der Seelenachse.

Und beim 300 m Schießstand?

Hier kann man entweder die auf 100 m bezogenen Klicks durch 3 teilen oder man arbeitet besser gleich mit einem Winkelmaß, siehe Grundlagen.