Leuchtpunkt-Visiere

Ein Hinweis vornweg: Einige Bilder wurden mit starker Vergrößerung aufgenommen, um auch auf dem Foto Details erkennen zu können und um Unterschiede deutlich zu machen. Dadurch erscheinen manche Optikfehler schlimmer, als sie in Wirklichkeit sind. Das bitte ich bei Betrachtung der Bilder immer zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollen die dargestellten Optiken nicht miteinander verglichen werden, stattdessen soll nur ein Eindruck über die Vielfalt der Parameter gegeben werden.

OA-15 mit EOTech EXPS3-2.
OA-15 mit EOTech EXPS3-2.

Das Thema Leuchtpunktvisiere  – auch Leuchtpunktzielgeräte oder Rotpunktvisiere genannt – mag auf den ersten Blick sehr übersichtlich wirken. Beim genaueren Hinsehen gibt es allerdings viele Details, die sich auf die Brauchbarkeit in der Praxis massiv auswirken können.

Leuchtpunktvisiere haben alle gemein, dass sie keine Vergrößerung besitzen und das Absehen bauartbedingt ein Leuchtabsehen ist. Meistens handelt es sich dabei um einen einfachen roten Punkt, der sich in Qualität und Erscheinungsbild von klassischen Leuchtabsehen in Zielfernrohren deutlich unterscheidet. Während das Leuchtabsehen im Zielfernrohr bei richtiger Einstellung immer klar und scharf abgegrenzt ist, erscheint das Absehen im Leuchtpunktvisier häufig etwas „ausgefranst“. Das mag auf den ersten Blick störend wirken, hat in der Praxis aber kaum Einfluss.

Im Gegensatz zum Zielfernrohr gibt es beim Leuchtpunktvisier keine Schatten, wenn sich der Kopf nicht in Idealposition hinter dem Visier befindet. Egal, ob man den Kopf in der Visierlinie bewegt, also näher ran geht oder sich weiter entfernt, und sogar, wenn man den Kopf senkrecht zur Visierlinie, also in Seite oder Höhe versetzt, bleibt der Leuchtpunkt bei den hochwertigeren Leuchtpunktvisieren zumindest grob im Ziel. Das ermöglicht viel Spielraum bei verschiedenen Anschlagsarten.

Und wegen der fehlenden Vergrößerung kann man beim Zielvorgang beide Augen offenlassen, somit bleibt das dreidimensionale Sehen erhalten und man hat je nach Modell ein mehr oder weniger uneingeschränktes Sehfeld.

Alles zusammen ermöglicht eine sehr schnelle Zielerfassung bei sehr guter Führigkeit.

Nachteil ist im Wesentlichen die geringere Präzision im Vergleich zu Zielfernrohren, da einerseits keine Vergrößerung möglich ist und andererseits das Absehen bauartbedingt immer grobstrukturierter sein wird, als ein feines ZF-Absehen.

Unterschied Reflexvisiere und holografische Visiere

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Bauarten bei heute üblichen Leuchtpunktvisieren:

  1. Reflexvisiere
  2. Holografische Visiere
Vergleich der Leuchtpunktgrößen bei einem Reflexvisier und einem holografischen Visier, jeweils mit und ohne Magnifier. Entfernung 100 m.
Vergleich der Leuchtpunktgrößen bei einem Reflexvisier und einem holografischen Visier, jeweils mit und ohne Magnifier. Entfernung 100 m.

Reflexvisiere sind die am häufigsten anzutreffenden Leuchtpunktvisiere. Diese Optiken werden auch als Aimpoints oder Red Dots bezeichnet. Eigentlich sind das Herstellernamen, aber es hat sich so eingebürgert. In der Visierlinie befindet sich ein sphärischer, halbdurchlässiger Spiegel, auf den ein Leuchtpunkt projiziert wird. Der Schütze sieht dadurch sowohl den Punkt, als auch das Ziel. Der Leuchtpunkt wird üblicherweise per LED generiert, was eine lange Batterielebensdauer zulässt. Mittlerweile gibt es auch andere Absehen als einen einfachen Punkt, wie z.B. beim Falke LE. Leider sind Reflexvisiere nie gänzlich parallaxefrei (auch wenn selbst namhafte Hersteller damit werben).

Beispiele sind: Aimpoint, Holosun und viele andere Firmen. Grundsätzlich würde ich immer ein Modell einer Firma wählen, die die Geräte selbst entwickelt und baut, um ein wirklich gutes Gerät zu erhalten. Denn viele Firmen kaufen nur zu und labeln dann auf ihre Marke um. Man hat dann ein relativ teures Gerät auf dem Niveau von eigentlich viel günstiger zu habender Importware.

Holografische Visiere arbeiten mit einem Laser, der ein holografisches Bild erzeugt. Das Absehen scheint dadurch direkt in der Zielebene zu liegen, statt in der Visierebene wie beim Reflexvisier. Auf den ersten Blick mag das kein großer Unterschied sein, spätestens aber in Kombination mit einem Magnifier zeigt sich der Vorteil eines holografischen Visiers deutlich. Während bei Reflexvisieren der Leuchtpunkt mitvergrößert wird, bleibt der Leuchtpunkt des holografischen Visiers in der Größe konstant. Das bedeutet, dass zwar das Ziel durch den Magnifier vergrößert wird, nicht aber das Absehen. Das ist wohl der bedeutendste Unterschied zwischen Reflex- und holografischen Visieren.

Rehscheibe auf 50, 100, 200, 300 und 400 m mit einem holografischen und einem Reflexvisier im Vergleich.
Rehscheibe auf 50, 100, 200, 300 und 400 m mit einem holografischen und einem Reflexvisier im Vergleich.

Auch lässt sich das Ziel mit dem Hologramm schneller und leichter erfassen, da sich das Auge nicht zwischen Fokussierung von Visier- und Zielebene entscheiden muss. Absehen und Ziel werden also gleichzeitig in einer Ebene fokussiert. Den Unterschied merkt man auf kurze Distanzen, wie z.B. im Ladengeschäft, leider nicht. Erst auf größere Entfernung wird der Effekt deutlich. Allerdings würde ich das nicht als entscheidendes Kaufkriterium bewerten.

Aufgrund der Lasertechnologie ist die Technik von Hologrammen aufwendiger und der Stromverbrauch höher, wodurch holografische Visiere in der Regel eine geringere Batterielebensdauer besitzen. Ein ganz wesentlicher Vorteil ist jedoch, dass es konstruktionsbedingt so gut wie keine Parallaxefehler gibt. Auch sind feinere Absehen möglich, so besitzen EOTechs in der Regel einen Punkt mit 1 MOA Durchmesser, bei Reflexvisieren liegt die kleinste Punktgröße derzeit bei 2 MOA. Bei holografischen Visieren wird der Laserstrahl in viele kleine Strahlen aufgeteilt, diese erzeugen dann daraus das Hologramm in Form vieler kleiner Punkte. Dadurch sind wesentlich feinere Strukturen realisierbar, im Vergleich zu Reflexvisieren mit Leuchtdiodentechnologie. Allerdings wirkt das Absehen damit auch krisseliger, was gewöhnungsbedürftig sein kann.

Die einzigen Hersteller, die holografische Visiere herstellen, sind meines Wissens nach EOTech und Vortex. Auch wenn andere Geräte wie z.B. von Holosun oder Falke aufgrund des Namens oder der Ähnlichkeit zu EOTechs holografische Visiere vermuten lassen, handelt es sich bei diesen Optiken um Reflexvisiere.

Das nebenstehende Bild zeigt einen 1 MOA Punkt eines holografischen Visiers und einen 2 MOA Punkt eines Reflexvisiers auf unterschiedliche Entfernungen im Vergleich. Es ist gut ersichtlich, dass der 2 MOA Punkt des Reflexvisiers bei 200 Metern für die jagdliche Verwendung schon zu groß ist. Dagegen ist der 1 MOA Punkt des holografischen Visiers sogar bis 400 m tauglich – mal abgesehen von allen anderen Faktoren wie Waffenstreuung und Waidgerechtigkeit. Auch hat der Geschossabfall bei dieser Entfernung großen Einfluss. Dafür ist dann der zweite Punkt des des Absehens gedacht: Bei meinen Patronen mit 65 gr Geschossen und 3 cm Hochschuss auf 100 m trifft der untere Punkt auf 400 m Fleck.

Auswahlkriterien von Leuchtpunktvisieren

Egal ob Reflexvisier oder holografisches Visier, die Auswahlkriterien sind die gleichen. Ich liste hier einige Punkte auf, die Gewichtung, also welche Punkte wichtig sind, hängt im Wesentlichen vom Einsatzzweck ab.

Batterielebensdauer / Batterietyp / Selbstabschaltung

Leuchtpunktzielgeräte sind robuste und zuverlässige Geräte, bei denen meiner Meinung nach sogar Backup Iron Sights unnötig sind. Zumindest bei Geräten, die nach Militärspezifikation gebaut wurden. Jedoch darf eines nicht passieren, nämlich dass die Batterie unerwartet ihren Dienst versagt. Daher ist neben der Batterielebensdauer auch eine zuverlässige Anzeige, die auf eine zur Neige gehende Batteriekapazität hinweist, enorm wichtig. Das kann z.B. ein Blinken des Absehens beim Einschalten sein. Dass die Lebensdauer der Batterie eine gewisse Mindestspanne haben sollte, ist selbstverständlich. Und wenn dann mal ein Batteriewechsel notwendig ist, sollte der Batterietyp leicht erhältlich sein. Früher habe ich aus diesem Grund bei sämtlichen Geräten auf AA Batterien gesetzt, mittlerweile sind auch CR-123A Batterien fast überall zu bekommen. Anders sieht es aber z.B. mit Typ CR-2 aus. Bei Visieren mit höherem Stromverbrauch ist eine Selbstabschaltung nach einer gewissen Anzahl an Stunden ohne Bewegung sinnvoll. Natürlich sollte die Batterie auch leicht zugänglich und auswechselbar sein. Muss beispielsweise erst die Montageplatte des Visiers abgeschraubt werden, würde ich der zuvor verwendeten Einstellung nicht mehr vertrauen.

Drei verschiedene Optiken bzgl. der Signaturen im Vergleich. Die hochwertigen Geräte besitzen eine matte Gehäusebeschichtung sowie eine Antireflexbeschichtung auf den Glasflächen. Beim Einblick von hinten sieht man das Absehen ohne Reflexionen trotz einer schwachen Lichtquelle im Rücken des Schützen. Beim minderwertigen Gerät gibt es unter diesen Bedingungen störende Reflexionen. Eine verräterische Frontsignatur im Dunkeln gibt es bei keinem der Visiere. Nur beim hochwertigen Reflexvisier konnte mit der Kamera ein sehr schwacher roter Punkt festgehalten werden, dieser ist aber mit bloßem Auge nicht sichtbar.
Drei verschiedene Optiken bzgl. der Signaturen im Vergleich. Die hochwertigen Geräte besitzen eine matte Gehäusebeschichtung sowie eine Antireflexbeschichtung auf den Glasflächen. Beim Einblick von hinten sieht man das Absehen ohne Reflexionen trotz einer schwachen Lichtquelle im Rücken des Schützen. Beim minderwertigen Gerät gibt es unter diesen Bedingungen störende Reflexionen. Eine verräterische Frontsignatur im Dunkeln gibt es bei keinem der Visiere. Nur beim hochwertigen Reflexvisier konnte mit der Kamera ein sehr schwacher roter Punkt festgehalten werden, dieser ist aber mit bloßem Auge nicht sichtbar.

Offene oder geschlossene Konstruktion

Viele Leuchtpunktvisiere sind offen konstruiert, d.h. der Lichtstrahl verläuft offen von seiner Quelle zur Projektionsfläche. Das ermöglicht eine leichtere und einfachere Bauweise, hat aber den Nachteil, dass Verschmutzungen, Regen oder Schnee den Lichtstrahl unterbrechen können, so dass das Absehen zum Teil oder gar nicht mehr sichtbar ist. Im behördlichen Einsatz darf das natürlich nicht passieren und daher sind Geräte nach Mil-Spec immer geschlossen konstruiert.

Signatur von vorne

Ein wesentlicher Vorteil von Leuchtpunktvisieren im Gegensatz zu Laseraufsatzgeräten ist die fehlende Signatur aus Zielsicht. Mit einem Laseraufsatzgerät (was in der BRD übrigens verboten ist) wird das Ziel direkt beleuchtet und der Schütze verrät seine Position. Beim Leuchtpunktzielgerät ist das nicht der Fall oder es sollte zumindest nicht der Fall sein. Um verräterische Reflexionen zu vermeiden, müssen übrigens alle Oberfläche – einschließlich der Glasflächen – mit einer Antireflex-Beschichtung versehen sein. Bei Glasoberflächen vermindert das auch störende Reflexionen beim Einblick in die Optik.

Verwendbarkeit mit Magnifier

Kommt die Verwendung eines Magnifiers in Betracht, sollte man darauf achten, dass die Baulänge des Leuchtpunktvisiers so kurz gehalten ist, dass eine Montage auf der gewünschten Waffe noch möglich ist. Außerdem muss beachtet werden, dass sich mit der Vergrößerung des Ziels auch der Leuchtpunkt vergrößert (Ausnahme holografische Visiere).

Vergütung der Glasflächen

Hier gibt es große Unterschiede. Bei manchen Reflexvisieren spiegeln die Glasoberflächen und bei anderen wird das Bild unheimlich dunkel. Beides möchte man nicht haben und darauf sollte man achten.

Punktgröße und -form

Punktgrößen und -formen von verschiedenen Leuchtpunktvisieren auf 50 m Entfernung.
Punktgrößen und -formen von verschiedenen Leuchtpunktvisieren auf 50 m Entfernung.

Meiner Ansicht nach sollte der Leuchtpunkt bei Langwaffen immer so klein wie möglich sein. Bei Kurzwaffen können auch größere Punkte Sinn machen.

In jedem Fall gilt: Je kleiner der Punkt, desto mehr Präzision ist möglich. Eventuelle Befürchtungen, man könnte einen kleinen Punkt nicht schnell genug erfassen, lassen sich bis zu einem gewissen Grad durch Erhöhen der Helligkeit kompensieren. Dadurch erscheint der Punkt automatisch größer und kann auch schneller erfasst werden, wenn es mehr um Schnelligkeit als um Präzision geht.

Hier habe ich skizziert, wie sich eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) auf die Form des Leuchtpunktes auswirken kann. Links der normale Punkt und rechts der mit Astigmatismus wahrgenommene Punkt (Ich habe den Punkt so nachgezeichnet, wie ich ihn mit meiner Hornhautverkrümmung sehe).
Hier habe ich skizziert, wie sich eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) auf die Form des Leuchtpunktes auswirken kann. Links der normale Punkt und rechts der mit Astigmatismus wahrgenommene Punkt (Ich habe den Punkt so nachgezeichnet, wie ich ihn mit meiner Hornhautverkrümmung sehe).

Gängige Punktgrößen sind 1 bis 4 MOA, wobei für Langwaffen in der Regel max. 2 MOA brauchbar sind. Man sollte auch beachten, dass die tatsächlichen Punktgrößen von den Herstellerangaben manchmal abweichen.

Auch die Punktform ist nicht immer kreisförmig, bei manchen Optiken werden die Punkte eher oval oder ausgefranst dargestellt. Und das muss gar nicht an der Optik liegen, oftmals liegt eine mehr oder weniger starke Hornhautverkrümmung im Auge des Schützen vor. Diese wird im Alltag meist nicht bemerkt, bei Leuchtpunktvisieren kann die Auswirkung jedoch enorm sein. Folge ist eine verzerrte Wahrnehmung des Absehens, die mit zunehmender Leuchtstärkeeinstellung an Einfluss gewinnt. Vergleichbar ist der Effekt mit dem direkten Blick in einen Scheinwerfer, dieser erscheint auch nicht rund, sondern eben ausgefranst (Corona/Halo Effekt).

Ob ein deformierter Punkt am eigenen Auge oder am Leuchtpunktvisier liegt, lässt sich ganz einfach testen: Man macht einfach ein Foto vom Leuchtpunkt und wenn auf dem Bild das Absehen ebenso unförmig ist, liegt es an der Optik. In diesem Fall hängt die Punktform dann auch vom Einblickwinkel ab, meist gibt es einen Winkel, bei dem der Leuchtpunkt schön rund ist. In der Praxis hat die „Schönheit“ des Punktes nur dann einen Einfluss, wenn der dadurch erzeugte Zielfehler in die Größenordnung des Parallaxefehlers gelangt, meistens ist das nicht der Fall.

Parallaxefehler und Punktform in Abhängigkeit vom Einblickwinkel. Hier wurde der Punkt jeweils zentriert, vom oberen, unteren, linken und rechten Rand fotografiert. Die Position von Zielscheibe und Optik blieb bei diesem Test immer gleich. Dadurch sieht man auch sehr schön den Parallaxefehler. Die Entfernung zur Scheibe beträgt hier 50 m.
Parallaxefehler und Punktform in Abhängigkeit vom Einblickwinkel. Hier wurde der Punkt jeweils zentriert, vom oberen, unteren, linken und rechten Rand fotografiert. Die Position von Zielscheibe und Optik blieb bei diesem Test immer gleich. Dadurch sieht man auch sehr schön den Parallaxefehler. Die Entfernung zur Scheibe beträgt hier 50 m.

Parallaxefreiheit

Einen gewissen Parallaxefehler bei extremen Einblickwinkeln haben alle Leuchtpunktvisiere. Wenn Hersteller damit werben, ein Visier sei parallaxefrei, dann ist damit oft gemeint, dass der Parallaxefehler kleiner als die Punktgröße ist. Wie groß dieser ist, lässt sich nur schwer bestimmen, oft weisen Rotpunktvisiere bei manchen Einblickwinkeln so gut wie keinen Parallaxefehler auf, bei anderen Winkeln gibt es dagegen extreme Abweichungen. Zum Beispiel macht der Einblick von zu weit links selten Probleme, während der Einblick von zu weit rechts fast immer zu Parallaxefehlern führt.

Messung des durchschnittlichen Parallaxefehlers von verschiedenen Optiken auf unterschiedliche Entfernungen. Gemessen wurde der sich ergebende theoretische Streukreis bei verschiedenen Einblickwinkeln (Mitte, oben, unten, links, rechts). Wegen den zu großen Leuchtpunkten wurden für das mittelmäßige und das minderwertige Gerät über 100 m keine Messungen mehr vorgenommen.

Helligkeit des Leuchtabsehens

Blick durch verschiedene Leuchtpunktvisiere, links mit gering eingestellter und rechts mit hoch eingestellter Leuchtstärke. Von oben nach unten. Jeweils in der rechten unteren Ecke befindet sich eine vergrößerte Darstellung des Absehens, so wie es dem Schützen tatsächlich erscheint.
Blick durch verschiedene Leuchtpunktvisiere, links mit gering eingestellter und rechts mit hoch eingestellter Leuchtstärke. Von oben nach unten. Jeweils in der rechten unteren Ecke befindet sich eine vergrößerte Darstellung des Absehens, so wie es dem Schützen tatsächlich erscheint.

Soll das Leuchtpunktvisier nicht nur am geschlossenen Schießstand verwendet werden, muss die Helligkeit einen sehr weiten Einstellbereich haben. So erfordern Sonnentage bei Schnee eine enorm hohe Helligkeit des Leuchtpunktes, während beispielsweise der Ansitz auf Sauen bei Vollmond im Wald eine extrem niedrige Einstellung benötigt.

Die Verwendung von Leuchtpunktvisieren in Kombination mit Nachtsichtgeräten stellt wiederum eine eigene Anforderung dar. Manche Geräte besitzen eigens einen Nachtsichtmodus oder Nachtsichtstufen, bei denen die Helligkeit nicht nur gedimmt, sondern auch auf ein anderes Lichtspektrum umgeschaltet wird. Das ermöglicht die Verwendung von Nachtsichtgeräten, ohne die teuren Röhren zu beschädigen und verhindert im behördlichen Einsatz die Aussendung einer sichtbaren Signatur. Achtung: Geräte im unteren und mittleren Preissegment sorgen nur für eine Dimmung des Lichtes, hier können Nachtsichtröhren unter Umständen beschädigt werden.

Bedienbarkeit

Sämtliche Knöpfe und Schalter am Leuchtpunktvisier sollten gut ertastbar und intuitiv bedienbar sein. Auch eine Bedienung mit Handschuhen sollte möglich sein. Auf die Position der Knöpfe sollte vor allem dann geachtet werden, wenn man die Kombination mit einem Magnifier plant. Dann sollten sich die Knöpfe nicht auf der Rückseite befinden, da diese vom Magnifier verdeckt würden.

Bauhöhe

Die Bauhöhe bzw. Höhe der Visierlinie ist vor allem dann entscheidend, wenn Backup Iron Sights (BUIS) verwendet werden oder eine offene Visierung an der Waffe verbaut ist (z.B. A2 Kornträger). Dann muss darauf geachtet werden, dass die offene Visierung nicht zu viel vom Sichtfeld verdeckt und der Punkt darüber sitzt.

Robustheit

Ohne praktische Tests ein schwer einzuschätzender Faktor. Die Konstruktion UND Prüfung nach Mil-Spec. sind auf jeden Fall ein guter Anhaltspunkt. Auf die Werbeaussage „wird von Behörden verwendet“ würde ich mich nicht verlassen. Beispielsweise habe ich während meiner BW-Zeit Zeitsoldaten erlebt, die sich minderwertige Importware aus ihrem privaten Geldbeutel gekauft hatten. Das betraf damals zwar Einsatzwesten, aber man sieht, dass die Aussage bzgl. behördlicher Verwendung nichts wert ist.

Mittlerweile gibt es doch recht viele Tests im Netz zu finden. Leider wird darin immer nur die Robustheit des Gehäuses demonstriert, in dem das Gerät allen möglichen Misshandlungen ausgesetzt wird. Wo die Treffpunktlage nach diesen Misshandlungen sitzt, wurde auf ernstzunehmende Distanzen leider noch nicht gezeigt.

Montage

Wie auch bei Zielfernrohren ist die Montage ein ganz wesentlicher Teil der Optik. Bei Leuchtpunktvisieren ist die Montage oft fest am Gerät verbaut, was jedoch noch lange nicht bedeutet, dass die Montage auch etwas taugt. Hier habe ich schon einige Überraschungen erlebt, davon ein paar auch bei nagelneuen Geräten im mittleren Preissegment. Insofern sollte der Sitz der Montage in jedem Fall getestet werden.